Bedeutender Stellenabbau bei Bend Studio nach Absage eines Live-Service-Projekts

Das in Oregon ansässige Bend Studio, bekannt durch die „Days Gone“-Reihe, steht vor einer tiefgreifenden Umstrukturierung. Wie aus Berichten von Bloomberg-Reporter Jason Schreier hervorgeht, hat das Studio rund 30 Prozent seiner Belegschaft entlassen – das entspricht etwa 40 Mitarbeitenden. Hintergrund ist die Stornierung eines bislang unangekündigten Live-Service-Spiels, die das Team zwingt, sich neu auszurichten.

Diese Personalmaßnahmen fügen sich in die derzeitigen Herausforderungen bei Sony Interactive Entertainment ein, die ihre Pläne für Live-Service-Spiele neu bewerten. Ursprünglich hatte Sony unter dem damaligen Präsidenten Jim Ryan angekündigt, bis 2025 insgesamt zwölf Live-Service-Titel zu veröffentlichen, um das Portfolio zu diversifizieren und vom wachsenden Games-as-a-Service-Markt zu profitieren. Mittlerweile wurden jedoch acht dieser Projekte eingestellt.

Das eingestellte Spiel von Bend Studio reiht sich somit in eine Reihe prominenter Absagen ein, darunter auch Naughty Dogs „The Last of Us Factions“, Insomniacs „Spider-Man: The Great Web“ sowie das mutmaßliche Multiplayer-Projekt von Bluepoint für „God of War“. Diese Entscheidungen spiegeln laut internen Berichten Bedenken hinsichtlich der Marktnachfrage, Entwicklungsschwierigkeiten und veränderter Spielerpräferenzen wider. Viele Gamer bevorzugen weiterhin klassische Einzelspieler-Erfahrungen – ein Bereich, in dem Sony traditionell stark ist.

Von den ursprünglich zwölf geplanten Live-Service-Spielen befinden sich derzeit nur noch vier in Entwicklung. „Helldivers 2“ von Arrowhead Game Studios, das im Februar 2024 erschien, konnte mit über 15 Millionen Spielern weltweit als einziger großer Erfolg punkten. Die anderen Titel wie Bungies „Marathon“, Haven Studios’ „Fairgames“ und Guerrilla Games’ „Horizon Online“ werden weiterhin intern getestet.

Das Scheitern der Live-Service-Initiative bringt Sony unter Druck, die eigene Strategie zu überdenken. Eine Umfrage aus dem Jahr 2023 zeigt, dass die Mehrheit der PlayStation-Spieler nach wie vor Einzelspieler-Erlebnisse bevorzugt – was die Fokussierung auf Live-Service-Spiele für viele Fans fragwürdig macht.

Bend Studio steht somit vor einer ungewissen Zukunft. Zwar bereitet sich das Team bereits auf ein neues Projekt vor, Details sind bislang nicht bekannt. Die Größe der Entlassungen deutet darauf hin, dass der kommende Titel einen deutlichen Bruch zum zuvor geplanten Live-Service-Spiel darstellen könnte – sei es im Umfang oder in der kreativen Ausrichtung. Das weitere Vorgehen des Studios wird ein wichtiger Indikator dafür sein, wie Sony künftig zwischen klassischen und Service-basierten Spielen balanciert.